Es steht mir fern, irgendetwas verharmlosen zu wollen in Bezug auf die Schweinegrippe. Die Todesfälle in Mexikon sind tragisch und die getroffenen Vorsichtsmassnahmen im Lande sicher gerechtfertigt. Schon problematischer scheint mir der Umgang hierzulande mit der Grippe – und so leid es mir tut – vor allem der Medien. Gestern nachmittag meldeten erste Onlineportale aufgeregt (auf 20minuten.ch hatte man das schon unter einem dramatischen Logo mit Schweinen präsentiert), dass es in der Schweiz bereits fünf Verdachtsfälle gebe. Schon am Abend folgte dann die Entwarnung. Bisher ist kein Fall in der Schweiz nachgewiesen, aber wenn man die Berichterstattung gewisser Medien verfolgt, erhält man das Gefühl, dass morgen bereits eine Schweinegrippe-Pandemie lawinenartig über das Land zu brechen droht. Auf Telezüri, dem Regionalsender von „Downtown Switzerland“ empfahl der Zürcher Stadtarzt Albert Wettstein allen ernstes den Kauf von Atemschutzmasken. Das müsste dann wahrscheinlich bei jeder künftigen Grippewelle zur allgemeinen Massnahme gemacht werden, denn Todesopfer gehören immer zu den traurigen Begleiterscheinung, wenn die Grippe irgendwo grassiert, welcher Influenza-Erreger auch immer es dann ist. Ich wage jetzt einmal die Prognose, dass die Schweinegrippe-Aufregung ähnlich verlaufen wird wie bei SARS und Vogelgrippe. Die geschürten Befürchtungen über Grosspandemien werden sich nicht bewahrheiten und die Medien werden weiterziehen und sich an neuen Newstöpfen laben. Anders als bei der Vogelgrippe übrigens, wo die Zugvögel für die Verbreitung des Virus sorgten, kann man den Schweinen hier keinen Vorwurf machen. Sie halten sich still in ihren Ställen. Verantwortlich ist für eine allfällige Verbreitung der Mensch, der mit seinen Flügen für die Verteilung sorgt, wie Stadtarzt Wettstein auf Telezüri richtig bemerkte.
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