Dass dieses Schaf als Mistproduzentin taugt, wird Sie kaum sonderlich überraschen. Dass es aber auch nach seinem Tod noch düngen und dazu erst noch Pflanzen schützen kann vielleicht schon eher. Ein EU-Projekt namens Protector unter Mitwirkung mehrerer Universitäten und der ungarischen Firma Terra Humana beschäftigt sich seit fünf Jahren mit folgendem interessanten Sachverhalt: Karbonisiertes (zur Hygienisierung bei 850 Grad verkohltes) Knochenmehl von Nutztieren kann zur Phosphordüngung beitragen. Um diese Wirkung zu entfalten, ist es auf die Mithilfe von Bakterien angewiesen. Sie zerlegen die Knochenkohle in ihre Bestandteile Kalzium und Phosphor, den neben Stickstoff und Kali wichtigsten Pflanzennährstoff. Forscher der innovativen Agro-Uni Wageningen haben nun in einem Grossversuch die nötigen Stämme gefunden. Die Bakterien profitieren von der porösen Struktur der Knochenkohle, die ihnen Schutz bietet. Damit aber noch nicht genug: Sie unterdrücken gleichzeitig als natürliche Antagonisten das Wachstum von gefürchteten Pilzkrankheiten wie Fusarium. Das ganze ist, sollte es praxistauglich werden, eine agrikulturelle win-win-Situation. Die Landwirtschaft erhält in Zeiten der schwindenden fossilen Vorräte eine neue Phosphorquelle und der Einsatz von synthetischen Pflanzenschutzmitteln kann dank Förderung und Schutz der antagonistischen Bodenbakterien reduziert werden. Das Schaf übrigens weiss wohl reichlich wenig von alledem. Das ändert nichts daran, dass es ein schönes ist (merci Monika und Ueli!). Es weidete in Saas Fee, vielleicht weiss ja jemand sogar, was es für eine Rasse ist. Die richtige Lösung gäbe dann ein Schafkäsli als Preis, und das wäre für den Winner dann eine win-win-win-Situation.
PS. Der Win-win-winner ist eruiert: herzliche Gratulation an Adrian (nicht ich…), beim gesuchten Tier handelt es sich um ein Bergamaskerschaf, siehe Kommentar unten. Leider hat der Gewinner nicht gern Käse, aber er kriegt dafür etwas anderes aus der Schafküche.
November 17, 2010 um 2:06 pm
Bei dieser Schafrasse handelt es sich sehr wahrscheinlich um „Bergamasker“ eine in Norditalien verbreitete Schafrasse, welche ab und zu, entweder von Wölfen oder von Schafbauern getrieben, den Weg über die Pässe ins Wallis findet. Bergamasker sind meines Wissens die grösste Schafrasse.
November 18, 2010 um 5:43 am
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Thank you. Edward Someus
edward@terrenum.net
Juni 26, 2014 um 2:03 pm
Wie aufwendig und energieintensiv ist denn die Hygienisierung der Nutztiere? Wenn dieser Aufwand nicht zu hoch ist, dann ist dies doch eine gute alternative zu den synthetischen Pflanzenschutzmitteln.
Gruß Markus