Viehzucht ist ja an sich ein schönes Thema. Davon kann ich mir dieser Tage wieder mal ein Bild machen. Schon zahlreiche TeilnehmerInnen haben mit tolle Fotos für den Agroblog-Kuhbild-des-Jahres-Wettbewerb eingeschickt, herzlichen Dank! Die Einsendefrist ist übrigens noch offen bis kommenden Sonntag, die Adresse nach wie vor: adimali@gmx.ch.
Daneben gibt es aus diesem Sektor der Branche aber auch deutlich Unerfreulicheres zu berichten. Eine dieser Geschichten ist die Überladung von Eutern an Eliteschauen, von der kürzlich nicht nur die Agrarpresse, sondern auch Tages-Anzeiger und NZZ (Artikel von mir) berichteten. Am Pranger stand, mit juristischen Folgen, ein Neuenburger Züchter. Seine Kuh Accolade Fantaisie (Bild links) schwang an der Expo Arc Jurassien in Saignélégier beim Junior-Schöneuterwettbewerb obenaus. Der Sieger, dessen Kuh vier Tage später starb, hat den Bogen bzw. das Euter aber überspannt und erhielt eine Verwarnung, später wurde er von Unbekannt angezeigt. Corpus Delicti war das oben gezeigte Bild, das der Tages-Anzeiger in seinem Bericht publiziert hatte. Der Branchen-Dachverband Arbeitsgemeinschaft Schweizer Rinderzüchter (ASR) wehrte sich im Nachgang zur Accolade-Geschichte gegen neue Regelungen in der Tierschutz-Verordnung, der ASR-Schau-Ehrenkodex, der seit einigen Jahren existiert, genüge, es brauche keine staatlichen Eingriffe.
Daran habe ich ehrlich gesagt ein paar Zweifel, wenn ich mir das Bild oben rechts ansehe, das kürzlich im Schweizer Bauer publiziert war. Das Euter stammt aus dem Siegerbild von Jongleur Jessy, die in St. Gallen an der Bruna 2012 zur Europameisterin erkoren worden ist. Erinnern Sie sich an die Suchbild-Rätsel in allerlei Heftlis mit dem Auftrag: Finde die Unterschiede? Nicht, dass ich mich als Viehzuchtexperten betrachten würde, aber abgesehen von der Rasse und der Bodenbeschaffenheit sehe ich namentlich was das Euter angeht keinen signifikanten Unterschied. Urteilen Sie selbst. (Bild oben links PD, Bild oben rechts Ausschnitt aus Bild von Robert Alder/Schweizer Bauer)
Schlagwörter: Accolade Fantaisie, Euterüberladung, Jongleur Jessy
Dezember 19, 2012 um 5:28 pm
Ich urteile in anderer Weise: Die Züchter und Halter solcher Super-Tiere (Bilder links und rechts) sind Tierquäler, denn die Tiere leiden nicht nur an Viehschauen, sondern ihr (kurzes) Übernutztierleben lang. Accolade Fantaisies Ende, ein Anfang für bessere Zeiten? Kaum, oder wagt es jemand, Grenzen zu fordern, nicht nur ein Euterüberladungsverbot? Ich schäme mich, mit meinen Steuern auch diese Rekord-gierigen, rücksichtlosen Bauern zu unterstützen.
Dezember 20, 2012 um 2:39 pm
Ist nicht das Schlimme daran nicht, dass diese Tiere dann auch gewinnen? Für mich zeigt das, dass dieses Überladen von der Jury/Organisation gutgeheissen wird. Warum werden diese offensichtlichen Fälle nicht schleunigst disqualifiziert?
Dezember 20, 2012 um 9:32 pm
Absolut einverstanden, Roman, dort müsste man ansetzen.