Neulich weilte unsereinem für einen Artikel über Pferdearbeit im Bernbiet. Das ist ja an sich schon ein gutes Setting, dazu kam noch das Wetter und ein sehr netter Empfang im Dieterswald bei David Michel, ein recht perfekter Vormittag war das.
Jungbauer Michel ist erst 28 und ein pragmatischer Pionier der modernen Pferdearbeit. Er entwickelt zusammen mit seinem deutschen Kollegen Christoph Schmitz, einem Tüftler par excellence neues Gerät ohne Aufbaumotor. Man stelle sich zum Beispiel vor: eine Rundballenpresse mit Antrieb von einer einzigen Achse am Vorderwagen. Nicht schlecht. Wer’s nicht glaubt möge diese Facebookseite ein bisschen genauer unter die Lupe nehmen, dort gibt’s ein Filmli dazu.
Mir gefällt, wie Michel ohne viel Aufhebens und ideologische Scheuklappen zurückgekehrt ist zu einer reduzierten Motorisierung, die zwar in der heutigen Zeit, wo ein 100-PS-Traktor als mittelgross gilt, ein bisschen exotisch wirkt, aber so ziemlich ideal den Anforderungen an eine nachhaltige Landwirtschaft entspricht.
Wenn man übrigens bei Michel genau hinschaut, sieht man noch einen 30-jährigen Laverda-Hangmähdrescher im Wagenschopf. Das sei eines seiner Hobbys, meint er verschmitzt lächelnd. Das zeigt auch, dass der Pferdearbeit Grenzen gesetzt sind, die die Wiederentdecker des Hafertraktors bestens kennen und für solche Fälle gerne auf das bewährte Werkzeug zurückgreifen. Das gilt übrigens auch für ihre Pferdegeräte, dort profitiere man von der jahrzehntelangen Arbeit grosser und kleiner Landmaschinenfirmen, sagt Michel. Die nebenstehende Sämaschine ist ein gutes Beispiel dafür.
Gefreut war auch, wie Michel mit seinen Pferden umgeht. Eingespannt waren am Pflug, ein antikes, aber noch immer sehr brauchbares Modell der Firma Althaus, Jurek (rechts) und Princess. Beide charakterisierte der Pferdebauer mit träfen Worten. Er weiss haargenau, wie und wo er sie einsetzen kann, was ihre Mödeli sind und ihre Stärken. Nach getaner Arbeit sagt er ihnen merci. Ich auch, danke für den interessanten Besuch! (Bild mitte pferdezugtechnik.de)
Schlagwörter: Pferdearbeit
Oktober 29, 2014 um 4:50 pm
Feldarbeit mit Pferden, das weckt bei mir schöne Erinnerungen. Natürlich geht alles langsamer, aber die Arbeit ist angenehm, fast lautlos: Pflügen, Kartoffeln häufeln, Mist zetten, rechen … nur beim alleine Eggen war’s mir bisweilen etwas mulmig; zwischen zwei Pferden eingesperrt und die Egge hinter mir … was, wenn die Tiere los breschen? Ganz ohne Traktor geht’s meist nicht, denn nach Schlechtwetterperioden braucht’s oft Tempo.
Nachahmenswert, was David Michel betreibt!
November 16, 2014 um 6:28 pm
etwas kleiner für Gärtner
https://www.startnext.de/hollergraben2014