Archive for the ‘Entwicklungszusammenarbeit’ Category

Cash für Kasisi

Mai 13, 2016

KasisiHeute einmal ein klein wenig Reklame für ein unterstützungswürdiges Projekt. Ich komme zwar ein bisschen wie die alte Fasnacht hinterhehr. Unterdessen haben so diverse Institutionen wie Zalp, BigM und Ron Orp zum Spenden aufgerufen, jetzt also auch noch hier den Appell an den Geldbeutel zugunsten eines guten Zwecks.

Es geht um eine Crowdfunding-Aktion für eine Molkerei in Kasisi in Sambia. Dort ist Markus Schär, ein Biobauer und Älpler aus Bern für eine Schweizer Entwicklungsorganisation drei Jahre lang am KATC, einem jesuitischen Training-Center für Biolandwirte tätig. Die Milch der 45 Kühe des Centers geht zur Zeit in die Industrie, neu möchte man einen Teil davon zu Joghurt, Lacto (Sauermilch) und anderen Produkten verarbeiten und direkt vermarkten.

„Um mit der Milchverarbeitung beginnen zu können, müssen wir einen Raum umbauen und mit Wasserleitungen, Abfluss und Waschtrog ausstatten. Und wir benötigen Ausrüstung und Utensilien. Unsere grössten Posten sind eine Zentrifuge (zur Rahmgewinnung), ein Pasteur, Chromstahlkannen, Kühlschränke, ein Generator, ein Wasserspeichertank und ein Boiler“, schreibt Markus in einem Brief an „Bio-Affine“ und „Nord-Süd-Solidarische“.

Dafür fehlt noch etwas Kleingeld, gemäss Stand heute sind es noch 6169 Franken, die ausstehen, um das Ziel von 15’000 Franken zu erreichen. Auf der benutzten Plattform bleiben noch 64 Tage, macht weniger als eine Hunderternötli pro Tag, das sollte eigentlich zu schaffen sein.

Hier geht es zur Crowdfunding-Plattform, wo es auch ein Video zum Projekt zu sehen gibt. Weitere Informationen über das Projekt finden sich auf dem sehr lesenswerten Sambia-Blog, den Markus Schär für uns bei der BauernZeitung schreibt. Viel Vergnügen bei der Lektüre und lassen sie sich die Fränkli aus dem Portemonnaie zentrifugieren und in den Milchtank sprudeln, es lohnt sich bestimmt. (Bild Markus Schär)

Was im Nestlé alles so ausgebrütet wird

Oktober 23, 2014

L1010109Letzte Woche habe ich wieder mal den „Blick“ gelesen, und es hat sich gelohnt. Mehr jedenfalls als die Lektüre des Schwesterblatts, die ich mir unterdesssen als Pendler fast allabendlich zumute.

Das Interview mit Hans Jöhr, Head of Agriculture von Nestlé, enthält ein paar aufschlussreiche Aussagen, die zeigen, wie der Multi tickt, und das ist für die Bauern auch in der Schweiz nicht uninteressant.

Hier ein paar markige Worte des 59-jährigen Managers, der aus dem Bernbiet einst nach Brasilien auswanderte, um dort den Traum vom Farmen zu realisieren. Danach machte er den Dr. der Wirtschaftswissenschaften, gründete ein Beratungsbüro und wechselte schliesslich vor 14 Jahren zum Grosskunden der weltweiten Landwirtschaft. Dazu ein paar Kommentare.

Jöhr zur Landwirtschaft im Allgemeinen:
„Ich bin ein Bauersohn und war selber Bauer. So habe ich gelernt, wie viele Fehler man machen kann, wenn man nicht vorsichtig umgeht mit natürlichen Ressourcen wie Boden und Wasser. Wir haben teilweise grosse Fehler gemacht in der Vergangenheit. In vielen Ländern konnten wir aber eine Wende einleiten.“

Das sind bemerkenswert selbstkritische Bemerkungen, die man aus den Teppichetagen von Grossunternehmen selten hört. Allerdings gelingt es Jöhr dann mühelos, die übers Haupt gestreute Asche zu einem Lorbeerkranz zu formen.

Zur Korrektur der Fehler und zur Nachhaltigkeit als Exportschlager:
„Zusammen mit Fritz Häni, dem Vater von IP Suisse, habe ich Richtlinien für eine nachhaltige Landwirtschaft aufgebaut. Alle haben gesagt, das kostet zu viel und verlangten, dass wir einen Business Case entwickeln. Das haben wir dann getan. Wir haben Danone und Unilever ins Boot geholt und die Plattform für nachhaltige Landwirtschaft gegründet. Heute gehören über 60 der grössten Lebensmittelverarbeiter dazu. Das ist ein Exportschlager für die Schweizer Landwirtschaft. Wir haben die Nachhaltigkeit, die wir bei uns kennen in der ganzen Welt verbreitet.“

Ehrlich gesagt ist mir ein ziemliches Rätsel, wovon Jöhr hier spricht. Dieser Exportschlager ist mir noch nie begegnet und eine „Plattform für nachhaltige Landwirtschaft“ mit dem geschilderten Hintergrund ist zumindestens im Internet nicht aktenkundig. Schade, dass der Blick-Mann hier nicht nachfragte.

Zu Fairtrade:
„Das ist nicht zwingend der richtige Weg. Man muss aufpassen, dass man nicht die Zertifizierer oder den Handel bezahlt, sondern dass das Geld wirklich zu den Bauern kommt.“

Gut gebrüllt, bäuerlicher Löwe, das sind wahre Worte aber würde in diese Aufzählung nicht auch Jöhrs Arbeitgeber gehören? Aber natürlich, wes Nescafé ich trink…

…und weiter auf die Frage, ob das bei Fairtrade nicht der Fall sei:
„Leider nicht unbedingt. Man kann sogar Armut zertifizieren mit solchen Labels.“

Zu den eigenen Handelsbedingungen für die Bauern:
„Letztes Jahr haben wir mit über 300’000 Bauern Ausbildungen gemacht. Das ist kein karitativer Beitrag, sondern wir befähigen die Bauern, bessere Qualität zu liefern. (…) Unter Umständen zahlen wir 30 oder 40 Prozent höhere Preise als der Markt.“

Das gilt allerdings nur für das eine Prozent Nespresso-Kapselkaffeeproduzenten, wie Jöhr etwas weiter unten einräumt. Gerade hier aber ist die Verarbeitermarge derart astronomisch, dass die Differenz zwischen Ladenverkaufspreis und Produzentenpreis etwa 6 mal grösser ist als beim durchschnittlichen konventionellen Kaffeehandel, ungeachtet der 30 bis 40 Prozent Zuschlag, die Jöhr erwähnt.
Zur Illustration die grobe Rechnung:
Nespresso: Füllmenge 5 Gramm pro Kapsel, Kapselpreis 50 Rappen -> Kilopreis Fr. 100.- , Produzentenpreis Fr. 5.60 (Weltmarktpreis von Fr. 4.-/kg plus 40% Zuschlag)). Differenz zum Produzentenpreis: Fr. 94.40.
Konventioneller Kaffee: Kilopreis Fr. 19.- (Migros, gehobenes Sortiment Caruso), Differenz zum Produzentenpreis: Fr. 15.-.
Soviel zum Thema Fairtrade bei Nestlé.

Jöhr zum Thema Gentech:
„Es kann ein Werkzeug sein. Wir gehen differenziert vor. Eine Technologie kann Vor- und Nachteile haben. Persönlich habe ich das Gefühl, dass Gentechnologie bereits überholt ist. Sowohl in der Pflanzenzucht wie bei der Tierzucht gibt es heute Methoden mit denen man den Bauern besser helfen kann.“

Das sich Jöhr derart klar distanziert von grüner Gentechnologie ist sehr interessant. Für mich ein klares Indiz, dass die Kosten-/Nutzenrechnung für ein Grossunternehmen mit GVO-Ware nicht aufgeht. Möglicherweise ist diese Aussage einer der Gründe, wieso das Interview sehr schnell wieder runtergenommen wurde bei Blick. Ich habe mich via Twitter beim Boulevardblatt nach der Ursache erkundigt, habe aber nie eine Antwort erhalten:

Schliesslich Jöhr zur biologischen Landwirtschaft:
„Bio kann für die Bauern eine gute Lösung sein, wenn die Konsumenten willens sind, die höheren Preise zu zahlen. In der Schweiz ist das der Fall. Man kann nicht ein Rezept aus der Schweiz oder aus Westeuropa auf die ganze Welt anwenden und sagen, es müsse alles Bio werden. Die biologische Landwirtschaft braucht mehr Ressourcen. Zudem ist sie sehr wissensintensiv, in Ländern mit vielen Analphabeten funktioniert sie nicht.“

Da muss ich nicht nur berufeshalber widersprechen, erstens sagt niemand, es müsse alles Bio werden (mit 50 Prozent wären wir schon recht zufrieden…), zweitens braucht die biologische Landwirtschaft zwar pro Ertrag mehr Ressourcen, geht aber mit diesen so schonend um, dass sie verwendbar bleiben und drittens funktioniert sie bestens mit Analphabeten, wie zahlreiche Produzenten und Projekte in Entwicklungsländern täglich beweisen. Die Aussage von Jöhr zeigt, dass Multis wie Nestlé Anbauvorschriften, die sie nicht selber diktieren, ein Dorn im Auge sind, da sie mit einem gewissen Kontrollverlust über die Bauern einhergehen. Das soll wiederum nicht heissen, dass sie es grundsätzlich schlecht meinen mit den Produzenten, denn die Firma ist auf das bäuerliche Knowhow (auch von Analphabeten) angewiesen, um die Rohstoffversorgung zu sichern, ohne Kaffeeproduzenten nützt die schönste Reklame mit Bräutigam Clooney nichts.

 

Facebookpuzzle gibt Bauernfamilien ein Gesicht

Januar 7, 2014

Familie SprungerDer Schweizerische Bauernverband (SBV) hat hier von mir ja schon viel Fett abgekriegt, drum hat er jetzt auch mal ein bisschen Balsam verdient. Wie Sie, liebe Leserinnen ja vielleicht wissen, stehen wir schon mitten im internationalen Jahr der bäuerlichen Familienbetriebe. Diese produzieren immerhin 70 Prozent der Nahrungsmittel weltweit, gleichzeitig sind 60 Prozent der Armen weltweit Bauern und Bäuerinnen.

Aus Anlass dieses für einmal sehr gerechtfertigten Sonderjahres hat der SBV 27 Mitgliederfamilien gesucht, die auf Facebook aus ihrem Alltag berichten. Hier finden sich alle Betriebe auf einen Blick und hier gibt’s noch etwas mehr Hintergrundinfo.

Familie Jost AlpabzugIch hab mich ein bisschen umgeschaut auf diesen Seiten. Die Einblicke sind interessant, rührend, überraschend, herzig, aufschluss- und abwechslungsreich. Alles reich illustriert und dies teilweise gar mit bewegtem Bild, so gibt’s zum Beispiel bei Familie Jost aus Obergesteln im Goms für Technikfreunde ein Filmli mit Schnneräumung zwischen Hof und Miststock und bei Familie Pfister aus Bözen ein sehenswertes Video auf dem die Jungbäuerin Vieh füttert. Ich muss sagen, mir gefällt das, auch wenn die Zahl der Betriebe mit 27 vielleicht etwas hoch ist, um die Sache flächendeckend zu verfolgen. Wobei, es musste föderalistisch korrekt jeder Kanton berücksichtigt sein (einer offenbar sogar zweimal, wer rausfindet welchen kriegt von mir einen kleinen Preis) und vermutlich wird es bei der Leserschaft regionale Vorlieben geben.

Michaela Gassers VorstellungInteressant zu sehen ist, was die Bauernfamilien berichtenswert finden. Sehr beliebt war gestern ein Porträt mit der mittels Kuchen frisch gekürten Königin. Hier ist jemand am Bäume schneiden, dort klebt eine Tochter des Hauses einen Kleber hinten auf ein Auto, hüben wie drüben werden Männerchor- und Turnvereinstheater beworben, Kinder in Trachten gezeigt und mit aufschlussreichen Charakterbeschreibungen porträtiert. Die meisten Familien scheinen richtig Freude zu haben, immer wieder neue Entdeckungen zu präsentieren und dabei haben sie gecheckt, dass das Alltägliche meistens das Spannendste ist. Emsig wird hie und da auch schon kommentiert und repliziert. Bin gespannt auf die Fortsetzung, da werden sich im Lauf des Jahres interessante Puzzles ergeben. Hoffe, dass die Urbanistas auch reinschauen, weil man hier dies- und jenseits der Klischees mehr erfahren kann über die Vielgestaltigkeit der schrumpfenden landwirtschaftlichen Bevölkerung.

Zum Zug kommen in diesem Bilderbogen übrigens auch je eine Familie aus Bolivien, Honduras und Kirgistan, ein Produkt der Zusammenarbeit des SBV mit Helvetas und Swissaid. Das wirkt für mich nocht etwas Feigenblattmässig aufgesetzt, um doch noch ein bisschen zu motzen, aber auch das kann noch werden. Bin mir allerdings nicht sicher, ob SBV-Vizedirektor auch an die Familienbetriebe in der dritten Welt dachte, als er – das musste natürlich sein – bei der Lancierung der Verbandsaktivitäten zum Sonderjahr noch etwas Werbung machte für die „Initiative für Ernährungssicherheit“. Womit wir wieder beim Fett wären, aber das kann jetzt noch ein bisschen warten. (Alle Bilder von den Facebook-Seiten der Bauernfamilien)
Familie Sprunger Porträt

Syngentas grünes Mäntelchen und was drunter ist

September 21, 2013


Diese Woche hat Syngenta ihren „Good Growth Plan“ vorgestellt. Der Papier liest sich wunderbar und im Video mit viel schönem Bildmaterial und Verbalpathos von Seiten des CEO Mike Mack, wird das reich dekorierte grüne Mäntelchen auch optisch leicht tragbar präsentiert (siehe Video oben). Hier die sechs Punkte des Plans:

  1. Nutzpflanzen effizienter machen: Die durchschnittliche Produktivität der weltweit wichtigsten Nutzpflanzen um 20 Prozent steigern, ohne mehr Ackerland, Wasser oder andere Ressourcen einzusetzen
  2. Mehr Ackerland bewahren: Die Fruchtbarkeit von 10 Millionen Hektar degradiertem Ackerland verbessern
  3. Biodiversität fördern: Die Artenvielfalt auf 5 Millionen Hektar Ackerland erhöhen
  4. Kleinbauern Hilfe zur Selbsthilfe bieten: 20 Millionen Kleinbauern erreichen und sie befähigen, ihre Produktivität um 50 Prozent zu steigern
  5. Gute Arbeitsschutzpraktiken vermitteln: 20 Millionen Feldarbeiter in Arbeitssicherheit schulen, insbesondere in den Entwicklungsländern
  6. Engagement für jeden Arbeiter: Auf faire Arbeitsbedingungen im gesamten Netzwerk unserer Lieferkette hinarbeiten

Ich bin immer skeptisch, wenn die Saatgut- und Pestizidmultis plötzlich ihre umwelt- und menschenfreundliche Ader entdecken. Aber überlassen wir das Wort doch noch einmal Mike Mack. Im untenstehenden Video kommentiert er während einer guten Viertelstunde das Jahresergebnis 2012. In dieser Zeit hört man nichts vom oben erwähnten Feuerwerk der Nachhaltigkeit. Hier geht es um Dividend, Balance Sheet, Market Shares, Aquisitions, Price Opportunities, Strategic Crops, und vor allem Percent, Percent, Percent und davor natürlich immer ein Plus.

Das ist nicht erstaunlich, ist doch das Schicksal des Managers primär abhängig vom Jahresergebnis und vom erwirtschafteten Shareholdervalue. Die Bauern und Landarbeiter als wichtigste Stakeholder, die man ja angeblich stärken will, sind für Syngenta, wenn man Mack zuhört, nur als Umsatzgeneratoren interessant, und das heisst dann, wenn sie eingebunden sind in die integrierten Systeme (ein anderer wichtiger Terminus aus dem unteren Video) von Syngenta. Von den Problemen, die der Monokulturanbau der strategischen Pflanzen zur Folge hat, zum Beispiel Erosion oder Superunkräuter, die gegen die Pestizidresistenz erwachsen, hört man von Mack nichts. 

Man verstehe mich nicht falsch. Ich weiss, dass Syngenta keine karitative Organisation ist. Man will Geld verdienen – das ist zurecht nicht verboten -, aber letztlich spielt es keine Rolle, was die Flurschäden sind, solange es das Unternehmen direkt oder indirekt nichts kostet. Dafür ist neben der Strategie auch das Image entscheidend. Mein Fazit nach Konsum der kommunizierten Inhalte und der beiden Videos: Dessen Politur ist das einzige Ansinnen hinter dem „Good Growth Plan“. Das ist mager. Ich würde gerne Taten zugunsten der Nachhaltigkeit sehen, die ihre Spuren im Jahresergebnis hinterlassen, das würde die Glaubwürdigkeit des Plans massiv erhöhen. 

Einer der gefährlichsten Arbeitsplätze der Welt

Mai 14, 2013

Paysannes congolaisesBäuerin sein ist in Afrika kein Zuckerschlecken. Das ist nichts Neues, aber die jüngste Ausgabe der „Voix du paysan congolais“ zeigt dies wieder einmal drastisch. Im Nachgang zum internationalen Tag der Frau am vergangenen 8. März, der inhaltlich auf den Kampf gegen Gewalt an Frauen fokussierte, widmet das Blatt der Situation der Landfrauen in der Demokratischen Republik Kongo (RDC) ein ausführliches Dossier (Seiten 10 bis 13). Mehrere Frauen aus ländlichen NGOs kommen zu Wort und ziehen in nüchternen Aufzählungen, die fast vollumfänglich übereinstimmen eine verheerende Bilanz über die mannigfaltigen Formen der Gewalt, denen die Bäuerinnen, die wie überall in Afrika den grössten Teil der Nahrungsmittel produzieren, ausgesetzt sind. Hier eine kleine Zusammenfassung: 

  • Körperliche Gewalt: Diese fängt an mit der Feldarbeit. Wegen fehlender Mechanisierung und Infrastruktur verrichten die Frauen schwere körperliche Arbeit, tragen schwere Lasten und legen damit grosse Distanzen zu Fuss zurück.
  • Häusliche Gewalt: Nach der Feldarbeit wartet der Haushalt, wo die gesamte Arbeitslast inklusive Kinderbetreuung auf den Schultern der Frauen lastet. Der Mann ist in der patriarchalischen Familienstruktur der absolute Herrscher und verlangt freie sexuelle Verfügbarkeit der Frau nach dem 14-Stunden Arbeitstag und bei Bedarf mitten drin. Prügelstrafen „zur Erziehung der widerspenstigen Frau“, wie es eine der Autorinnen formuliert und für die Kinder sind an der Tagesordnung und sorgen in vielen Haushalten für ein Klima der permanenten Angst. Stirbt der Tyrann, ist die Frau gehalten, einen der Brüder des Mannes zu heiraten.
  • Sexuelle Gewalt: Die RDC ist namentlich im Osten des Landes seit zwei Jahrzehnten von kriegerischen Konflikten geprägt. Die Frauen auf den Feldern sind für marodierende Soldaten und Rebellen Freiwild, Vergewaltigungen sind an der Tagesordnung. In gewissen Regionen sind über 90 Prozent der Frauen mindestens einmal vergewaltigt worden. Diese Situation beschränkt sich nicht aufs Kriegsgebiet im Kivu. Eine Frau schildert, wie sie unweit der Hauptstadt Kinshasa knapp einer Vergewaltigung durch einen Militärpolizisten entgeht und dieser dank verzweifelten Hilferufen schliesslich verhaftet wird. Zwei Tage später begegnet sie demselben „Monsieur“, der auf freiem Fuss seinen Geschäften nachgeht.
  • Wirtschaftliche Gewalt: Frauen fehlt die landwirtschaftliche Macht, weil sie kaum je Besitzerinnen des Landes sind, das sie bebauen. Innerhalb der Familien wird in der männlichen Linie vererbt. Das auf Märkten hart verdiente Geld wird von den Männern oft entwendet und ausserfamiliär verprasst. Ausserhalb der Familienstrukturen wird Land nach Belieben enteignet oder beschlagnahmt, oft durch Behördenvertreter, die – wiederum durch Gewalt aller Art – schlecht oder nicht legitimierte Besitzansprüche erheben. 
  • Politische Gewalt: Frauen sind in politischen Gremien, auch landwirtschaftlichen, notorisch schlecht vertreten, obwohl sie als Produzentinnen um Welten wichtiger sind als die Männer. Ihre Rechte, dort wo sie festgeschrieben sind, vermag der schwache Staat nicht durchzusetzen, seien es die elementaren Menschenrechte oder diejenigen auf Besitzstandswahrung. 
  • Psychische Gewalt: Die Landfrauen sind insgesamt faktisch rechtlos, auf Grund von Angst und mangelndem Wissen verzichten sie in 99,97 Prozent der Übergriffe auf eine Anzeige ihrer Peiniger, wie Justin Kakesa in einem Interview in der „Voix“ (siehe Seite 11 im Blatt) vorrechnet. Die Straflosigkeit mit der die Gewalt an Frauen und Kindern (Schwangerschaften und Vergewaltigungen von Minderjährigen sind ein weiteres grosses Problem) bestärkt die Männer in ihrem selbstherrlichen und gewalttätigen Verhalten und sorgt für eine Einschüchterung der Frauen.

Alles schlecht also? Es ist ein deprimierendes Bild, das hier gezeichnet wird. Dass es in einer Landwirtschaftszeitung derart schonungslos ausgebreitet wird, dürfte kurz- bis mittelfristig nicht viel ändern an der Lage der Landfrauen. Aber möglicherweise trägt das zur Bewusstseinsbildung auch bei den Männern bei. Der Weg zur Gleichberechtigung scheint aber unendlich lang. Ich kann diesen Frauen nur viel Kraft wünschen.

Und was können wir hier machen? Spenden für NGOs, die sich in bäuerlichen Genderfragen engagieren sind sicher nicht die dümmste Art, auf die prekäre Situation zu reagieren. Oder der Kauf von Produkten aus Initiativen, in denen Frauen gestärkt werden. Oder mal eine Reise nach Afrika statt zum 7. mal in die Toscana? Es muss nicht gerade RDC sein. Märkte besuchen, mit Bäuerinnen reden und die Hitze spüren, in der sie arbeiten, Früchte kaufen, Interesse zeigen, ich kanns nur empfehlen. (Bild „La voix du paysan congolais“) 

Zwei Drittel der Unterernährten sind Bauern

April 7, 2013

Die Hungrigen im globalen SüdenEs geht gleich weiter mit Bildern, allerdings von miserabler Qualität, dafür bitte ich um Entschuldigung. Es handelt sich – da der Download des PDF fehlgeschlagen ist – um abfotografierte Grafiken aus dem interessanten „Atlas der Globalisierung 2012“ eine übersetzte Version des französischen Originals aus dem Verlag der linken Wochenzeitung „Monde Diplomatique“. Ich hoffe, das Wichtigste ist trotzdem entzifferbar.
Im Atlas gibt es auch ein Kapitel „Kampf um die richtige Landwirtschaft“. Zum Auftakt finden sich darin ein paar Fakten: Bis zu vier Fünftel der Menschheit leben von dem, was auf ihrem Acker wächst, und zwei Drittel der weltweit Unterernährten sind selber Bauern. Die Ursachen gemäss dem Atlas nur ganz kurz: Namentlich in der dritten Welt sind die finanziell klammen Regierungen unter starkem Spardruck von internationalen Finanzinstitutionen (Weltbank, IMF) und Gläubigern. In dessen Gefolge wird die Unterstützung für lokale Produzenten im Einklang mit Importzöllen gesenkt. Das Resultat: Massive Importe und eine serbelnde einheimische Landwirtschaft, die selber zu wenig produziert und sich die eingeführten Lebensmittel nicht leisten kann.
Das Essen wird teurer, die Hungrigen werden wieder mehrZwar hat die Zahl der Unterernährten prozentual abgenommen, sie ist aber aufgrund des Bevölkerungswachstums absolut gestiegen, nicht zuletzt wegen steigender Preise, die ihrerseits mannigfaltige Ursachen haben, darunter erhöhte Kosten für Produktionsfaktoren, vor allem fossile Brennstoffe und daraus hergestellte Hilfsstoffe wie Stickstoffdünger.
Über- und UnterversorgungWie die beiden grossen Tabellen bestätigen, sind die Versorgungslage und die Produktion extrem ungleich verteilt. Dabei zeigen sich erstaunliche Fakten. In Brasilien beispielsweise, das über 8000 Kalorien pro Tag und Kopf produziert, ist die Zahl der Unterernährten grösser als in Sub-Sahara-Krisenstaat Mali. Die Ungleichheiten betreffen offensichtlich nicht nur die Weltregionen, sondern auch einzelne Länder. Das Heer der landlosen Bauern ist, wie hier kürzlich schon erwähnt, ein grosses Problem, dem Brasilien nicht Herr wird.
Beim eingangs zitierten „Kampf um die richtige Landwirtschaft“ geht es um die Frage, wie man dem Phänomen der hungernden Bauern beikommen könnte. Kann eine Fortsetzung der technologiegläubigen Bewirtschaftung im Stile der „Grünen Revolution“ reüssieren? Die Verfasser des Globalisierungsatlas sind skeptisch und propagieren als Gegenentwurf die „Gartenlandwirtschaft“, welche statt auf möglichst hohe Cashcrop-Eträge pro Hektare auf maximale Kalorienproduktion in geschlossenen Kreisläufen, in erster Linie für die Selbstversorger, abzielt. Auf diese Linie schwenken auch immer mehr Entwicklungsorganisationen ein, sie dürfte aber einen schweren Stand haben im kompetitiven Umfeld, welches vom internationalen Agribusiness geprägt ist, in dem die Bauern des Südens leider zu oft diejenigen sind, welche die Wüstenhunde beissen.

Landgrabbing & GMO: Unheimliches Powercouple

März 28, 2013

Olivier CombastetManchmal fragt man sich ja als Blogger im warmen Büro, ob die Positionen, die man so vertritt, zum Beispiel die kritische gegenüber GVO in der Landwirtschaft und dem Phänomen Landgrabbing, effektiv mit der realen Situation übereinstimmen. Der Film „Dritte Welt im Ausverkauf (Planete à vendre)“ hat mich nur aus diesem Grund beruhigt, bestätigte er doch fast die ganze Palette von Argumenten, die ich hier schon mehrmals ausgebreitet habe. Im übrigen bietet dieser sehenswerte 90-minütigen Dokumentarstreifen, den man zumindest bis heute unter diesem Link anschauen konnte,  vor allem Gründe zur Beunruhigung. 
Die Protagonisten im erwähnten Film sind je ein Landgrabber aus Indien und Frankreich. Sie stehen symptomatisch für eine ganze Branche, die sich in diesem Business etabliert hat. In den letzten zehn Jahren sind in Entwicklungsländern 80 Millionen Hektaren Land verpachtet oder verkauft worden, das entspricht der landwirtschaftlichen Nutzfläche von Deutschland, Frankreich, Grossbritannien und Italien zusammen. Die Pachtverträge sind oft 50-jährig oder länger.“Dritte Welt im Ausverkauf“ zeigt, wie es in diesem Geschäft zugeht. Agrounternehmer wie der Inder Ram Karuturi oder Investoren mit viel Kapital im Rücken, wie der Franzose Olivier Combastet  (siehe Bild oben) kaufen und pachten Flächen. Dazu gilt es zunächst die Behörden und Besitzer zu überzeugen. Ein schönes Beispiel dafür ist hier zu sehen, wo Karuturi in seinem Privatflugzeug einen eingeschüchtert wirkenden äthiopischen Provinzpolitiker einseift. Ein Blick in diesen Ausschnitt genügt, um zu wissen: Korruption ist hier Tür und Tor geöffnet.Leidtragende ist die Lokalbevölkerung, die nicht nur ihr Land verliert, sondern beispielsweise auch die Fusswege. Neue Jobs gibt es nur sehr beschränkt, denn die Bewirtschaftung ist stark rationalisiert und die Unternehmer sichern sich ab gegen sämtliche Risiken, so lässt etwa Combastet mit seiner Sparte Campos Orientales in Uruguay die Feldarbeit von Subunternehmern erledigen, aus finanziellen Gründen, wie er freimütig zugibt.
Die Bewirtschaftung erfolgt sowohl beim Rosenkönig Karuturi wie auch bei Combastet praktisch durchwegs in Monokulturen, letzterer setzt in Uruguay und Argentinien flächendeckend auf GVO-Soja und arbeitet hier, was wenig überrascht, eng mit Monsanto zusammen. Er testet in Zusammenarbeit mit der Herstellerin verschiedene Roundup-ready-Sorten und setzt dann flächendeckend auf diesen Kultivar. Hier hat sich eine unheilige ländliche Zweckehe, ein unheimliches Powercouple gebildet. Die Landbesitzer, häufig ahnungslos was Landwirtschaft betrifft, überlassen die agronomische Seite des Business mehr oder weniger einem Multi. Monsanto und verwandte Firmen übernehmen diese Rolle als polygamistische Braut noch so gerne, kombiniert mit einer vertikalen Integration von Saat bis Abfüllung auf das Schiff in den Häfen an der Atlantikküste, wo dann die Trauzeugen von Glencore und andere Rohstoffhändler die Ware übernehmen.
Insgesamt kein gefreutes Amalgam. Der Widerstand ist schwach organisiert und lastet meist auf den Schultern von Einzelmasken oder kleinen NGOs, wie der Film auch zeigt.
Zum Schluss noch ein bereits einmal verlinktes Video, das zeigt, dass auch Schweizer Firmen kräftig mitmischen in diesem höchst problematischen Business. Wenn wir nach dem Bankenstress heute von möglichen Problemen im Rohstoffhandel reden, prognostiziere ich schon mal das nächste Klumpenrisiko für unser Land: Landgrabbing. (Videostill aus „Dritte Welt im Ausverkauf)

Beim Land grabben wird auch Wasser abgegraben

Januar 25, 2013

Weltkarte LandgrabbingDass Landgrabbing ein stark zunehmendes Phänomen ist, das ist bekannt. Nun haben Wissenschafter der Universtitäten von Milano und Virginia in ihrem Paper „Global land and water grabbing“ erstmals versucht, die Sache global zu beziffern. Das Ergebnis: Derzeit sind – so schätzen die Autoren –  470 000 Quadratkilometer Landwirtschaftsland und damit die 12-fache Fläche der Schweiz oder rund ein Prozent der globalen für Nahrungsmittelproduktion zur Verfügung stehenden Fläche betroffen von Landgrabbing, das die Autoren wie folgt definieren: „The transfer of the right to own or use the land from local communities to foreign investors through large-scale land acquisitions (more than 200 ha per deal).“ Also in etwa: Der Transfer des Besitzes oder des Nutzungsrechts des Landes von lokalen Bewirtschaftern an ausländische Investoren durch grosse Landkäufe (über 200 Hektaren pro Handel).
In der Studie gibt es verschiedene interessante Erkenntnisse, zum Beispiel, dass es Länder gibt, die grabben und selber begrabbt werden. Das ist auf der obenstehenden Karten gut sichtbar, wo die grünen Punkte die gegrabbte Fläche darstellen, während die roten Dreiecke für ein grabbendes Land stehen. Am wichtigsten scheint mir aber die Wasserfrage.
Grafik Land- und WatergrabbingLand Grabbing geht immer einher mit Water Grabbing. Die Landwirtschaft hat einen hohen Wasserbedarf (86 Prozent des menschlichen Wasserverbrauchs geht auf Kosten der Bewässerung). Dieser hat sich im vergangenen Jahrhundert versiebenfacht. Die Autoren der Studie beziffern das Volumen des gegrabbten Wassers auf 310 Mrd. Kubikmeter grünes Wasser (zB. Regenwasser aus Niederschlägen über dem erworbenen Land) und 140 Mrd. Kubikmeter blaues Wasser (zB Bewässerungswasser aus Flüssen und Grundwasser). Zum Vergleich: Der Bodensee hat etwa 48 Mrd. Kubikmeter Volumen.
Das Abpumpen oder Abzweigen von Wasser ist eine der grossen Konfliktquellen in dieser neuen Form des Kolonialismus, da der Verbrauch auf den riesigen gegrabbten Flächen oft denjenigen der einheimischen konkurrenziert, die vorher oft bereits durch den Verlust ihres Landes bestraft wurden.
Viele grabbende Länder sind selber von Wasserknappheit betroffen und versuchen mit dem grabbing von Land nicht primär, ihre Nahrungsmittelproduktion zu steigern, sondern vor allem diese für schwierige Zeiten abzusichern. Indem sie in verschiedenen Weltgegenden und Klimazonen über komfortable Landreserven verfügen, können diese Staaten ihre Ernährungssicherheit erhöhen.
Insgesamt, ein anderes Fazit kann man aus dieser Studie nicht ziehen, wird das Phänomen Landgrabbing die bereits bestehende massive Kluft zwischen Reich und Arm, um das so pauschal auszudrücken, erhöhen. Wir gehen unbeirrt weiter auf dem Weg zu einer Zweiklassenwelt. Das privilegierte Drittel (darunter natürlich auch die Schweiz, siehe unterste Tabelle) sichert sich mit Land- und Wassergrabbing gegen Produktionseinbrüche durch den Klimawandel ab, während die nicht-privilegierten zwei Drittel mit dem Vorlieb nehmen müssen, was übrig bleibt. (Grafiken und Tabellen aus „Global land and water grabbing“)
Grabbed LandGrabbende Länder

 

Indias farmers acting on Land Rejuvenation

Januar 8, 2013

Guruswami and wife ShantaMy old Blog-Pal Heidi has sent me the link to an interesting picture gallery on the BBC-India-Site. Under the title: „Natural ways of increasing Indian yields“, the pictures and their captions describe a rather large-based approach to solving some of the enormous problems of Indian small scale farmers. They often lack water, proper production factors and Know-how, just to name a few. As the rural population is still very large, India has a large poverty problem, although it is at the same time one of the fastest growing economic powers in the world. One numeric fact that may highlight the problems is, that 40 percent of the children in India are malnourished. 
The above-mentioned project is summoned under the name of Bhoochentana („Soil Rejuvenation“) and implemented under authority of the International Crops Research Institute for the Semi-Arid Tropics (Icrisat) and the Government of Karnataka, a large state in the south of India. Bangalore, the biggest city in Karnataka is one of the economic capitals of India, but the majority of the states population is rural: „Nearly 56% of the workforce in Karnataka is engaged in agriculture and related activities. A total of 12.31 million hectares of land, or 64.6% of the state’s total area, is cultivated. Much of the agricultural output is dependent on the southwest Monsoon as only 26.5% of the sown area is irrigated“, writes Wikipedia.
Farmer with banana plants in troughAccording to Icrisat, Karnataka has the second largest area under rainfed (meaning non-irigated) agriculture after Rajasthan in the country. This means that the very concentrated precipitation during the monsoon-period has to be treated very carefully. One of the activities of the project is therefore to preserve the rainwater by building embankments around the fields as shown in the above picture.
Other activities include the improvement of cultivars, fertilizing and capacity-building. It’s always difficult to assess the quality of such a project from far away and with a relatively low level of information. But although there is a lot of institutions and bureaucracy involved, it seems that the method is concentrating on strengthening the farmers by building on their knowledge and trying to improve it, instead of just confrontating them with modern expensive technology and not taking into account social conditions and local traditions. When I look at the picture of one of the portrayed farmers and his wife above and below (presenting Azolla fern that they produced in their own pond to fertilize and feed the cattle), it seems to me, that they are quite involved and enthusiastic about the support to self-empowering that they receive. And that is the most important. (Pics Alina Paul Bossuet/Icrisat)
Guruswami and wife Shanta scooping handfuls of algae from their pond 

North Korea drive-by-shootings

Dezember 1, 2012

DSC03356When I was in North Korea a month ago, it was not so easy to make pictures at all times. The national members of the delegations I used to travel around with were rather reluctant, when I asked them to stop for a cow grazing, an ox pulling or a tractor standing around. Thats why I did a lot of drive-by shooting with my cam, with some effects on the quality of the pics, but they still give an impression. 
Let’s start with a paddy rice field in the area of Kubin Ri, a village where Swiss Agency of Development and Cooperation (SDC) is entertaining projects, some 80 kilometers northeast of Pyongyang. 
Nordkorea 003Rice is the fuel of North Korean food system. It is strictly cultivated and traded under state control, while there’s a little more liberty for other agricultural products, that are allowed to be sold on farmers markets, taking place usually and at least every 1st, 11th and 21th of the months in a lot of places countrywide. The rice is planted, harvested, bound to sheaves and threshed in practically 100 percent manual work. Transport to the farm is sometimes provided for by the typical seventies Chollima-tractor, a domestic 28 horsepower engine, 2 wheel drive only, but never minding the low quality diesel prevalent in the country.
Street-sceneMost of the transport though, is done with oxen, be it on the countryside…
Oxen seen from the train…or be it in bigger places, like this one that I passed on the train-ride from Pyongyang to Beijing. In the capital though, there is hardly any oxen-pulled-mobility…
The car advertisement…but a growing number of cars, and quite unusual and much discussed among expats and North Koreans alike: an advertisement for the domestic brand.
Kimchi at the doorA very typical sight in all the places I was, even the less rural ones: Chinese cabbage everywhere. In those early november days, the country was brownish dry, except for the widespread green patches in coop-farms and private kitchen gardens. The cabbage togheter with the white raddish are the basics for the treasured national speciality Kimchi, that is fermented and conserved in large clay vases, that the North Koreans keep dug in their garden or on their balconys. Kimchi is the only source of vegs and vitamins during winter time for a big part of the population. That’s why it’s so crucial to plant any tiny or bigger spot available.
Road side shopBesides the above mentioned farmer markets, quite a lot of North Koreans now sell some of their privately produced or traded-in products (often with barter) in the quite widely spread road-side make-shift-shops. You find them on the countryside as well as in downtown Pyongyang, where one night I saw women selling all kind of homemade stuff, eg. tofu or Kimchi, and fruit at night, crouching on the sidewalks with their pocketlamps lighting up the scene. On the Tongil-Market in Pyongyang and at all the other selling points, it was exclusively women selling.
Grain seen from the train
On my way back to Beijing, there was a lot of unloading going on along the tracks. 1000s of bags, containing grains, probably rice and corn were piled up at the train stations. I don’t have it confirmed, but I guess, this is the stately Public Distribution Systems stocks for the winter built up in each place and covered with rice-straw-mats in the end. Obviously there is a big lack of storing capacity in North Korea. One of the factors contributing to the big after-harvest losses. Other problems of the food and agricultural sector, just to name a few: Lack of mechanization, fuel, seeds, fertilizer (N is sometimes available, but there’s a big lack of P and K -> sour soils) and management capacities in the coop-farms, that are the backbone of the agricultural system.
Train scene