Dieser Tage ist mir der Agrarbericht 2013 ins Büro geflattert, beziehungsweise eher geplumpst: 1,04 Kilo geballte Information über die Schweizer Landwirtschaft und viel Fleissarbeit des Bundesamts für Landwirtschaft. Wenn ich richtig gezählt habe, sind es 114 Personen, die mitgearbeitet haben. Ich schätze die durchschnittliche Arbeitszeit auf fünf Tage pro Person, konservativ vermutlich, das gäbe zusammen nach Adam Riese 570 Manns- und Fraustage à 500 Franken. Das macht 285’000 Franken und dazu die Druck- und Distributionskosten.
Ich nehme an eine Drittelmillion kostet das Werk mindestens. Darin steht viel Interessantes, aber ich gehe davon aus, dass 90 Prozent der Auflage bald Staub anlegen wird. Um diesem bemitleidenswerten Schicksal des Almanachs etwas entgegenzuwirken, habe ich willkürlich ein paar interessante Zahlen aus den Jahren 2000 und 2012 rausgepickt und die Abweichungen ausgerechnet.
Die Zahlen zeigen: Die Landwirtschaft ist produktiver geworden, der Strukturwandel schreitet voran, das internationale Handelsvolumen nimmt ungeachtet aller Unkenrufe zu, ebenso das Engagement für das Tierwohl, grosszügig gefördert durch Direktzahlungen natürlich. Einzig die Mastpoulets sind bemitleidenswert, wegen einer Erhöhung der Mindestmastdauer auf 56 Tage gibt es sie nur noch marginal aus tierfreundlicher Haltung. Und die Bauern sind zwar grundsätzlich zufrieden, schätzen die Lebensqualität gegenüber den Durchschnittsbürgern aber als unterdurchschnittlich ein. Mit ein Grund dürfte die zwar gestiegene aber nach wie vor exorbitant tiefe Ferientagezahl von 7 sein. Fazit: Die Schweizer Bauern und Bäuerinnen performen gut aber vielmals am Limit. Die Agrarpolitik erreicht zwar ihre Ziele recht gut, beliebig weiterführen lässt sich dieser Prozess aber wohl kaum, der nächste Bericht müsste vielleicht mal auf die Grenzen der Schrumpfung fokussieren.