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Rumäniens bedrängte Kofferraum-Marktwirtschaft

Mai 11, 2014

Schweinemarkt HodacNochmal ein kurzer Ausflug nach Rumänien und in die Marktwirtschaft, vor allem die am Strassenrand. Hier reicht als Laden ein Kofferraum, eine Ladefläche oder eine (soeben zum Abtransport verladene) Kiste, wie hier auf dem Bild vom Markt im siebenbürgischen Hodac, wo ein paar Ferkel angeboten werden.
Märit HodacViel zum Einsatz kommen auch schlichte Lieferwagen, aus deren Tiefe dann Getreide aller Art, Mehl oder andere Ware en gros angeboten werden.
KäsemarktManchmal braucht es auch nur ein Tischen mit einer Waage und einem Käse, wie dieses Bild, ebenfalls aus Hodac, zeigt.
On the roadDaneben gibt es unzählige einfache Verkaufsstellen am Strassenrand. Etwa hier, wo Wein, Früchte und Gemüse im Sortiment sind. Ich vermute, dass dies hier anders auf dem Markt, wo Abgaben zu bezahlen sind, sehr informell läuft, allenfalls, wird man dem Eigentümer des Grundstücks einen Batzen in die Hand drücken…
Honig…oder im Falle dieser Verkäuferin, die auf dem freien Feld aus dem Wohnwagen Honig verkauft, ein Glas für den lokalen Polizisten bereithalten.
Angst2Nur damit jetzt nicht der Eindruck entsteht, Rumänien werde ausschliesslich von idyllischen Bauernmärkten und Strassenverkäufern versorgt, hier noch ein Bild aus Bukarest, wo die rumänische Tochter der Zürcher Metzgerei Angst in Zusammenarbeit mit Carrefour einen schmucken Mini-Supermarkt eröffnet hat. Das Geschäft steht bezeichnenderweise im gedeckten Teil eines ehemaligen Frischmarkts, wo die Bauern und Bäuerinnen aus der Umgebung ihre Milch- und Fleischprodukte zu verkaufen pflegten. Das ist leider eine verschwindende Kultur. Das Land wird im Schnellzugstempo überzogen von mitten ins Kulturland gepflanzten gigantischen Supermärkten, wobei deutsche Ketten auffällig omnipräsent sind. Kein schönes Bild, aber bei uns in der Agglo sieht es ja auch nicht besser aus.

 

Selbst ist und plättelt die Bäuerin

März 12, 2013

Monika HauensteinFür einen Beitrag in einem Buch über das 175-Jahr-Jubiläum des Bauernverbands Aargau bin ich in letzter Zeit öfters in diesem (für mich) grossen Unbekannten von Kanton unterwegs. Auch heute wieder. Auf Umwegen hat es mich auf den Wochenmarkt in Wettingen verschlagen. Dort gab es – etwas verloren auf dem riesigen Platz vor dem Rathaus – zwar nur zwei Stände, aber vor allem der eine hatte es in sich.
Seit mehr als 20 Jahren bäckt Monika Hauenstein aus Tegerfelden Brot für Märit, zwei Läden und den eigenen stattlichen Haushalt. Dafür braucht sie „ein paar“ der 6 Hektaren Weizen, die auf ihrem Betrieb in Tegerfelden angebaut werden. Das Geschäft läuft. Im Moment baut sie eine neue Backstube à 6 Steinöfen. Sie sei grad am plätteln, sagt sie nebenbei, das hat sie sich beigebracht im hauseigenen Partyraum mit 300 Quadratmetern Plättlifläche. Man spare halt schon viel, sagt die Wittwe, wenn man alles selber mache.
Das ist nur ein kleiner Ausschnitt ihrer Aktivitäten, ich war recht beeindruckt von ihrer Power und der Selbstverständlichkeit, mit der sie darüber berichtete. Und das Brot, ich habe es schon beim Kaufen geahnt, da könnte sich manch ein Beck eine Scheibe davon abschneiden. Die Nachfolge ist gewährleistet, die Schwiegertochter schlägt Monika nach: Neben dem Haushalt führt die zweifache Mutter Lastwagen und alles andere, was es an Motorisiertem im hauseigenen Lohnunternehmen so gibt. Das Buch übrigens erscheint am 9. August. Mehr Details dort.

ChinAg daily(1): Markt für Robuste

November 5, 2012

Danke, liebe Leserschaft, für die Geduld. Hab ich mich also vor rund zwei Wochen nach China aufgemacht und gedacht, ich könne dann locker weiterbloggen. Weit gefehlt: WordPress ist hinter dem sogenannten Great Firewall ebensowenig nutzbar wie Twitter und Facebook. Deshalb die kleine Zwangspause in der Bloggertätigkeit. Um wieder ein bisschen in Schwung zu kommen, gibt es jetzt täglich, oder jedenfalls fast, ein paar Infos zu Chinas Lebensmittel- und Landwirtschaft.
Wie ein Trüffelschwein bin ich schon am ersten Tag in Peking in ein landwirtschaftliches Ausstellungszentrum geraten, wo auch ein umfangreicher Lebensmittel-Markt stattfand. Das war natürlich ein gefundenes Fressen für mich. Schnell stellte ich fest, dass es nicht schlecht ist, ein bisschen robust ausgestattet zu sein, wenn man auf chinesischen Märkten flaniert. Einerseits ist das Gedränge vor den Ständen gross und wer sich nicht entgegenstemmt riskiert, abgedrängt zu werden. Daneben bestätigte sich auf besagtem Markt das Klischee, wonach die Chinesen ziemlich vieles Essen, was hierzulande weniger angesagt ist und optisch nicht allen gefallen dürfte. Dafür hier zwei Beispiele aus der Kopfgegend.
Weiter aufgefallen ist mir, dass die Chinesen ebenso grossen Wert auf edle Öle legen, wie hierzulande eine wachsende Zahl von Konsumenten. Allerdings ist es weniger das Oliven- oder Nussöl, welches in edlen Flaschen präsentiert und zu saftigen Preisen veräussert wird, sondern vielmehr Sesam-, Erdnuss- und – davon habe ich noch nie gehört – Reisöl (siehe Bild).
Zum Abschluss noch einmal zwei Bilder vom Verkaufspersonal. Um sich im kakophonischen Stimmengewirr in den Markthallen Gehör und Aufmerksamkeit zu verschaffen bedarf es nicht nur lauter Stimmen, sondern auch auffälliger Mimik und Gestik, wie sie diese Verkäuferin und der mit der Wurst fuchtelnde Verkäufer an den Tag legten. Die Äpfel übrigens, am häufigsten ist auch hier Gala, die man mir in China vorsetzte waren geschmacklich von einwandfreier guter Qualität, allerdings oft schlicht zu gross, um einen solch kapitales Exemplar als Zwischenmahlzeit in einem Zug zu verzehren. Es nähme mich Wunder, wie die Düngernormen im chinesischen Obstbau aussehen.   

Frau Weibel und die Berner Rosen

Januar 10, 2012

Dienstag- und Freitagvormittag ist immer Markt am Bürkliplatz in Zürich. Er ist zwar – nicht immer ganz zu unrecht – verschrien als tuerer Goldküsten-Foodbasar. Ich gehe trotzdem gerne hin, um im Marktgewimmel bei einem Holzofenbrötli und einer Schale die Zeitung durchzublättern. Jetzt im Winter ist allerdings nicht grad viel los. Mehr als die Hälfte der Marktfahrer bleibt am Dienstag zuhause und der Kiosk ist auch zu. Interessanten Menschen kann man trotzdem begegnen. Zum Beispiel Frau Weibel, die mit ihren Äpfeln und Nüssen etwas verlassen auf dem Platz steht. Sie hat mich sofort im Sack, weil sie Berner Rosen im Angebot hat. Frisch und getrocknet. Angebaut im Heimetli hoch über Herrliberg, gelagert im Schürli. Die Preise sind sehr reell: 3.60 für das Kilo der aussterbenden Apfelsorte. 6 Franken für einen 200-Gramm-Sack getrocknete Schnitze. Wohnen tut Frau Weibel nicht mehr auf dem Hof, sie logiert jetzt im Aargauischen und hat das Land am See verpachtet. Nur die Frucht- und Nussbäume hat sie noch behalten. Das lohnt sich.