Heute für einmal, liebe Leserinnen und Leser, eine Mitteilung in eigener Sache. Sollten Sie in den letzten Tagen auf meinem Blog über Reklame gestolpert sein, wie mir das aus der Leserschaft zugetragen worden ist, dann ist dies ein ungewolltes Phänomen, das mir mein lieber Provider WordPress untergejubelt hat und für das ich mich gerne entschuldigen möchte. Neuerdings muss der Blogger nämlich bezahlen, wenn er nicht plötzlich ohne sein Wissen Werbung für ziemlich unagronomische Produkte, zum Beispiel Schallplatten, machen will. Wordpress verdient damit Geld, das die Firma laut ihren Angaben dafür einsetzt, die Kosten für den Betrieb des Blogs zu decken. Davon kann man sich mit einem Beitrag von 30 Dollar pro Jahr befreien. Das werde ich in den nächsten Tagen tun. An sich ein bescheidener Obulus, etwas ungewöhnlich höchstens, um nicht zu sagen frech, dass solche Massnahmen ohne vorgängige Mitteilung an den Kunden in Kraft gesetzt werden. Aber so ist das wohl in der schönen neuen aber trotzdem nach alten Regeln funktionierenden Internetwelt.
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Ungewollte Reklame für Unagronomisches
März 6, 2013Reklametion: Emmis schwacher Testosteronschub
Mai 21, 2012Emmi ist ein wichtiges Unternehmen für die Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft. Ohne die stabile Performance der Luzerner in den Jahren des planwirtschaftlichen Zusammenbruchs Ende des letzten Jahrtausends gäbe es wohl einige Tausend Milchproduzenten weniger im Land. Aber allzu hoch loben wollen wir jetzt den Marktleader auch nicht. Vieles was damals aquiriert wurde, hat Emmi zu einem Spottpreis erhalten, man denke etwa an die gut gelegene und gut eingerichtete Toni-Molkerei im bernischen Ostermundigen, wo immer noch die legendären Joghurts im Glas hergestellt werden. Das soll aber den Erfolgsausweis nicht gross schmälern, seit Jahren wird hier solide gewirtschaftet, neuerdings vor allem von früheren oder späteren Migrosmanagern. Etwas weniger gefällt mir die Entfremdung des Unternehmens vom Bauernstand. Wie ich dieser Tage der Fachpresse entnommen habe, sind 62 Prozent des Emmi-Aktienkapitals in bäuerlichem Besitz. Davon merkt man nicht immer gleichviel. In der seit Jahren andauernden Instabilität am Milchmarkt gelingt es den Zentralschweizern prächtig, hinter den Kulissen mit eisernem Griff die Preise zu diktieren und vordergründig den schuldlos Unbeteiligten zu markieren, der sich lediglich nach den Verhältnissen des Marktes richtet. Schön exerziert das auch Verwaltungsratspräsident Konrad Graber in einem Interview im jüngsten „Schweizer Bauer“ durch. Ich will heute aber eigentlich etwas anderes thematisieren, nämlich die Emmi-Reklame. Davon sieht man eigentlich relativ wenig, zumindest in den Publikationen und auf den Plakatwänden, die mir zu Gesicht kommen. Mehr Effort zugunsten der Milchwirtschaft schiene mir durchaus möglich. Nun ist mir doch wieder einmal eine Kampagne zu Gesicht gekommen und ich finde sie schwach (siehe Bild oben). Milch „von Kühen die Chuck, Bruce und Arnie heissen“, verspricht die Affiche für die Energy-Milch. Was soll das? Milch stammt immer noch von Kühen mit weiblichen Namen und nicht von solchen, die nach Actionhelden benannt sind, wenn schon müssten es dann weibliche Heldinnen sein, die gibt es nämlich auch, siehe zB. Angie (Jolie) oder Sandy (Bullock). Es sei denn man wolle die Energy-Milk jetzt im Stile eines Red Bull als Testosteron-Elixier für halsbrecherische Stuntpiloten positionieren. Das ist eine andere Art von Entfremdung von der Milchproduktion in einer Kampagne, die weder aufgeht, noch originell ist, obschon sie verzweifelt versucht, das zu sein und sich dabei auf eher peinliche Art und Weise anbiedert beim jungen Publikum. Das gilt auch für das zweite Sujet (siehe unten). Dass dann noch ein umweltschädlicher Flug in einem Jet als Preis ausgeschrieben wird, passt in das trübe Bild. Es gäbe in der Landwirtschaft weiss Gott genügend Kicks im naturnahen Rahmen, die ein bisschen Propaganda aus der eigenen Küche gut gebrauchen könnten. Wenn ich Emmi-Lieferant wäre, würde mich jeder der wahrscheinlich nicht zu knapp geflossenen Rappen reuen, der für diesen schwachen Testosteronschub ausgegeben wurde.