Ich begrüsse herzlich Verena Broger Ribi unter den Gast-KuhfotografInnen. Herzlichen Dank für die erste Sendung aus den Bauernhofferien im Osttirol. Von dort schreibt sie mir folgendes: „Gestern haben wir auf einer Wanderung zum Tessenberger See über eine Hochmoor-artige Alm ein paar schöne Rinder angetroffen. Auf dem ersten Bild eine Mutterkuh mit Kalb der Rasse Pustertaler Sprinzen, resp. Jochberger Hummeln, einer genetisch hornlosen Rasse. Dann ein Rindli Tiroler Grauvieh (Bild oben). Die Simmentaler und Pinzgauer, die man im Hintergrund siehst, kennst du sowieso. Du siehst, unsere Ferien sind viehzüchterisch, und in Folge dessen, kulinarisch (gestern Abend Filet vom schottischen Hochlandrind, das wir letztes Jahr auf seine Alm zurück getrieben haben) hoch interessant. Die Schotten sind ja die Ausbrecherkönige unter den Rindern.“
Die Jochtaler Hummeln sind eine Entdeckung für mich, und Kandidatinnen für den Rassennamen des Jahres. 1834 wurde nachweislich das erste hornlose Kalb dieser Fleischrasse geboren, liest man im Salzburger Wiki-Eintrag. Die rassenreine Zucht ist angesichts der kleinen Population ein Problem, aber vielleicht wäre die Schweiz ja ein Absatzmarkt, ein neues Business für Dich, Verena? Neu sind für mich auch die Pustertaler Sprinzen, die allerdings, wenn man den Bildern auf der Homepage des österreichischen Rare-Rassen-Verbandes glauben schenken will, und das wollen wir doch, nicht ganz alle hornlos sind. Wie dem auch sei, die Bilder sind für jeden Kuhfan wie mich beste Tirol-Werbung, wobei so ganz leicht wird es mir nicht fallen, über die Grenze zu fahren für Ferien auf dem Bauernhof, farmpatriotisch wie der Agroblogger veranlagt ist; aber grad drum bin ich um so dankbarer für die tollen Fotos! (Bilder Verena Broger Ribi)
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Sommerlochkühe(4): Tiroler Hummeln & Sprinzen
Juli 28, 2012Sonntags-Kuhbild mit Grauvieh-Exkurs
Juni 24, 2012Monika Schlatter hat wieder abgedrückt, dieses Mal im Tirol (herzlichen Dank!). Zu ihrem Kuhbild in der Mitte schreibt sie mir unter anderem folgendes: „Anbei ein stolzes gehörntes Tiroler Grauvieh aus Achenkirch (nehme mal an, es ist mit dem rhätischen Grauvieh verwandt)!“ Das habe ich kurz recherchiert. Fundiert fündig geworden bin ich beim Zuchtverband Grauvieh Schweiz: „Bereits die römischen Schriftsteller Strabo und Plinius berichteten von der Leistung der Alpenkühe. Noch vor 100 Jahren erstreckte sich das Zuchtgebiet des Grauviehs über weite Teile der Ostalpen, wurde dann aber zurückgedrängt. In der Schweiz ging das Grauvieh um 1920 in die Braunviehpopulation über. Aus dem benachbarten Tirol wurden anfangs der 80-er Jahre Grauvieh in die Schweiz geholt. In den letzten Jahren erlebte das Grauvieh einen Boom in der Mutterkuhhaltung.“ Im Tirol und im Südtirol, wo das Grauvieh auch Grigio Alpino („La vacca sincera“) heisst, wird die Rasse häufig auch in sogenannter Z
weinutzung gehalten. Denn das Grauvieh ist nicht nur „eine kleinrahmige Fleischrinderkuh, die sich durch ihre Leichtfuttrigkeit und hervorragende Rauhfutterverwertung vorzüglich für die Nutzung von Grünland eignet“, wie die Schweizer Züchter schreiben, sondern proportional zur Grösse auch eine gute Milchproduzentin, wie man der Homepage der österreichischen Züchter entnehmen kann. Im Nachbarland wird Zuchtbuch-Grauvieh in 961 Milchviehherden und lediglich in 270 Fleischviehherden gehalten. Zum Thema Milch heisst es dort: „Die Milchleistung liegt bei rund 4.850 kg mit 4,0 % Fett und 3,3 % Eiweiß. Die ausgewachsenen Kühe erbringen Durchschnittsleistungen von mehr als 5.100 kg Milch, Laktationsleistungen von mehr als 6.000 kg sind möglich werden aber nur vereinzelt angestrebt.“ Eine dankbare Rasse, würde ich jetzt mal sagen. (Bilder Monika Schlatter (oben), Wikipedia)