Englandbau: Buy british on the farmers market

Kurzer Abstecher nach London für einen Besuch in Stoke Newington, einer Kleinstadt in der Grossstadt, wie es sie in der englischen Hauptstadt einige gibt. Stoke ist ein relativ trendiger Ort, viele Künstler und andere Selbständigerwerbende, viele davon relativ gut verdienend. Das Samstagsritual Nr.1 ist neben Käfele und Guardian lesen der Besuch auf dem Farmers Market, 100% organic. Das tun wir natürlich auch, bei einem mittleren Windsturm. 
Der Mushroom-Man muss seinen Schirm gut festhalten, damit er ihm nicht samt den Pilzen davon fliegt. Der Mann betreibt eine umfangreiche Pilzzucht und sammelt dazu, was wild anfällt in seiner Gegend, etwa 60 Meilen von London entfernt. Die Ware verkaufen sie auf sechs Märkten wie hier in Stoke und könnten gut davon leben, berichtet der Pilzzüchter.
Gute Geschäfte machen, wenn man dem Verkäufer glauben will auch die Leute von Wild Country Organics. Sie verkaufen, und das finde ich doch recht bemerkenswert, noch im November Tomaten und eine reiche Auswahl von Salaten, Kohlgewächsen aus Freiland und Treibhaus-Anbau, ohne dass die Gewächshäuser geheizt würden. Dies übrigens, und das erklärt einen Teil des Erfolgs zu recht satten Preisen, selbst für unsere Verhältnisse. Die Farmers Markets werden in England, so berichtet mir der Verkäufer, immer beliebter, vor allem in den prosperierenden, eher linken Quartieren der Grossstädte. Dieses Phänomen ist auch in den USA zu beobachten. Aus Schweizer Sicht mag das eher unspektakulär erscheinen. In den Grossstädten auf der Insel ist das Land aber mindestens mental viel weiter weg, manchmal scheint es fast unmöglich, aus einer Metropole wie London zu entweichen. Zudem ist das Bewusstsein für gute, gesunde Ernährung und frische, mehr oder weniger umweltfreundlich produzierte Lebensmittel noch viel weniger verbreitet als bei uns, wo noch jedeR Zweite etwas Bauernblut in den Adern hat. Diese Entwicklung hat im übrigen zumindest teilweise auch die Supermärkte erfasst. So verkaufen auch die Wild Country-Leute einen Teil ihres Gemüses via eine Supermarktkette. 
Zum Kontrast nach dem Farmers Market haben wir uns dann noch in einen lokalen Supermarkt umgeschaut. Sainsbury’s ist einer der Retailer, der auf organic aber auch vermehrt auf britische Herkunft setzt. So finden wir zum Beispiel ein paar englisches Joghurts inmitten des traditionell stark import-orientierten Sortiments. Zum Schluss noch ein kleines Zückerli für Retail-Interessierte. Im erwähnten Shop kann man seine Produkte selber scannen. Das ist ja an sich nichts neues. Was speziell ist bei Sainsbury’s ist das Waage-System. Man muss die Produkte nach dem Scannen in die Einkaufstasche auf der Waage legen und dann mit Karte oder Cash bezahlen. So kann der Apparat messen, ob nur das gescannte in die Tasche kommt und bezahlt wird. Diebstahlprävention à l’anglaise. 

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