Provence (2): Ah, Oh, le Chèvre Banon AOC


Ich bin ein eifriger Konsument von Schweizer Käse, aber was die Franzosen in diesem Bereich hervorbringen ist auch nicht zu verachten. Namentlich im Bereich Geiss und Schaf bietet das französiche Käseschaffen einen Variantenreichtum, den man hierzulande nicht ganz erreicht. Heute widmen wir uns dem Banon AOC. Der Geisskäse darf in der Haute-Provence in einem eng eingegrenzten Gebiet (typisch für die Appellation d’origine controlée AOC) aus der Morgenmilch von drei Geissenrassen produziert werden, unter anderem die Alpine Gemsfarbene, oben im Bild, die auf französisch Alpine gamoisée heisst. Der Banon kommt eingepackt in Kastanienblätter auf den Markt. Die Bauern waren uns als Nachbarn angekündigt. Ich machte mich frohgemut zu Fuss auf den Weg, um den selbstkäsenden Betrieb aufzustöbern. Nachbarschaft ist in der Provence ein deutlich weitläufigeres Unterfangen, wie ich nach der etwa 30. Kurve merkte, doch am Schluss wurde ich auf dem Domaine La Musardière belohnt mit einer prächtigen Aussicht und einem netten Empfang. Familie Yernaux ist erst vor 5 Jahren hier angekommen, entsprechend improvisiert wirkt noch vieles. Die Geissen hausen in einem langen Folientunnel, die Eltern ebenfalls, die Söhne haben sich zwei Wohncontainer zu kleinen Einfamilienhäuschen umgebaut, das Prunkstück ist die Käserei im Chalet-Stil. Hier wird auch das Geld verdient, allerdings nur von März bis November, wenn die 70 Ziegen Milch liefern. Das Geschäft läuft, der Käse wird vollumfänglich direkt vermarktet, ab Hof, oder auf dem lokalen Markt. Eine Idylle zwar, aber eine mit Grenzen. Im Winter stehen die Sardinenbüchsen auf dem Menüplan, scherzt Frau Yernaux mit wohl mindestens einem Kuentchen Ernsthaftigkeit. Zudem wird es eiskalt, vor alem wenn der Mistral so stark bläst, dass er einem auf die Nerven geht. Wir wünschen den Jungunternehmern auf Musardière jedenfalls viel Ausdauer und immer Glück im Stall.

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